Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

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|Das Projekt "Datenbank Außenbeziehungen Bayerns" ist offen für Hinweise und Informationen anderer Forscher, sei es nun, dass sich diese auf einzelne Personen in der Datenbank oder auf die mit diesen verknüpften Kontakte beziehen. Auf diese Weise soll der Datenbestand kontinuierlich weiter verbessert werden. Die Hinweise können gesendet werden an EMAIL
|Das Projekt "Datenbank Außenbeziehungen Bayerns" ist offen für Hinweise und Informationen anderer Forscher, sei es nun, dass sich diese auf einzelne Personen in der Datenbank oder auf die mit diesen verknüpften Kontakte beziehen. Auf diese Weise soll der Datenbestand kontinuierlich weiter verbessert werden. Die Hinweise können gesendet werden an ferdinand.kramer@lmu.de
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Version vom 31. Juli 2023, 15:03 Uhr

A. Welche Informationen bereitet die Datenbank Außenbeziehungen Bayerns auf?
Das Projekt erschließt die diplomatischen und konsularischen Kontakte Bayerns seit Abschluss des Westfälischen Friedens 1648. Das bedeutet, dass die Datenbank sowohl diejenigen Diplomaten und Konsuln enthält, die als Vertreter des bayerischen Staates bzw. der bayerischen Landesherrn bei auswärtigen Mächten agierten als auch die am Hof in München bzw. in Bayern akkreditierten Vertreter. Darüber hinaus umfasst sie außerdem die Abgesandten Bayerns bei Reichsinstitutionen, die Bevollmächtigten bei zentralstaatlichen Einrichtungen sowie die Repräsentanten, die seit den 1980er Jahren im Auftrag des bayerischen Wirtschaftsministeriums primär ökonomische Interessen im Ausland vertreten.
B. Woher stammen die Informationen der Personen- und Kontaktprofile?
Die Datenbank basiert auf der Auswertung eines breiten Spektrums unterschiedlicher Ressourcen: Die Daten der Personenseiten stammen unter anderem aus den einschlägigen deutschen und fremdsprachigen biographischen Lexika wie zum Beispiel der NDB, des Dizionario biografico degli italiani oder des Oxford Dictionary of National Biography. Ausgewertet wurden außerdem verschiedene biographische oder prosopographische Studien sowie zum Beispiel auch die Kommentare bei Quelleneditionen. Für Personen der Zeitgeschichte wurden zusätzlich Internetressourcen wie zum Beispiel das Munzinger Online Archiv oder die Internetseiten des bayerischen Wirtschaftsministeriums zu den Repräsentanten des Freistaats genutzt.

Für die Kontaktprofile wurden neben der Forschungsliteratur zur Diplomatiegeschichte serielle Ressourcen wie etwa die Hof- und Staatskalender, das Amtsblatt des königlichen Hauses und des Äußern oder der Bayerische Staatsanzeiger ausgewertet. Eine weitere wichtige Quelle bilden verschiedene Zusammenstellungen von diplomatischen Kontakten, die zum Teil wie etwa die britische „Foreign Office List“ bereits zeitgenössisch erfasst wurden. Zu dieser Gruppe gehören aber auch die Repertorien zu den Gesandtschaftsarchiven im Bayerischen Hauptstaatsarchiv mit ihren Gesandtenlisten. Durchsucht wurden im Bayerischen Hauptstaatsarchiv schließlich auch die einschlägigen Bestände des Ministeriums des Äußern sowie für das 20. Jahrhundert diejenigen der Bayerischen Staatskanzlei.

C. Für welche Fragestellungen lässt sich die Datenbank verwenden?
Durch die individuellen Erschließungsmöglichkeiten vor allem der Suchfunktion ist die Datenbank für die verschiedensten Anliegen der Nutzer offen. Aus einer allgemeineren Perspektive betrachtet, erlaubt sie in erster Linie natürlich Rückschlüsse auf die Einbindung Bayerns in das diplomatische und konsularische Beziehungsnetzwerk auf europäischer und inzwischen globaler Ebene. Doch auch über das Beispiel Bayerns hinaus lässt sich anhand der Datenbank die allgemeine Entwicklung des europäischen Diplomatiewesens untersuchen, wie etwa die Etablierung eines dauerhaften Gesandtschaftswesens in Europa oder die geographische Ausbreitung der diplomatischen Beziehungen. Ebenso verdeutlicht sie die Entwicklung hin zu einem präzisen, vierstufigen System der diplomatischen Rangklassen, das durch das Wiener Reglement von 1815 und das Aachener Protokoll von 1818 festgeschrieben bzw. weiterentwickelt wurde. Auch die weitere Ausdifferenzierung in diplomatische und konsularische Missionen lässt sich nachvollziehen. Außerdem stellt die Datenbank durch die Auswertung der Bestände des Hauptstaatsarchivs und die umfangreiche Bibliographie ein Hilfsmittel für die Erschließung des Archivmaterials sowie der Forschungsliteratur dar. Schließlich verweist sie zudem auf Desiderate in der Forschung, sei es nun, dass diese fehlt zu einzelnen Personen, zu Institutionen wie etwa zur Rolle bayerischer Gesandtschaften in anderen Hauptstädten oder eben zu den bilateralen Beziehungen Bayerns zu anderen Staaten oder zu Institutionen.
D. Wie lassen sich die Informationen der Datenbank erschließen?
Die Datenbank soll für die unterschiedlichen Interessen der Nutzer offen sein. Die individuelle Erschließung der Daten erfolgt dabei primär über die Suchfunktion, die diesen unterschiedlichen Interessen gerecht werden möchte. Möglich ist die Suche gezielt nach einem Namen, nach Entsende- bzw. Empfängerstaat, dem Charakter der Mission, dem Wirkungsort sowie nach einem Zeitraum bzw. bestimmten Jahr. Zusätzlich zur Suche bietet eine Länderliste einen direkten Zugriff auf die Vertreter, die ein einzelner Staat oder eine Institution entsendet bzw. empfangen hat. Analog hierzu lässt sich außerdem über eine alphabetische Ordnung der „Wirkungsorte“ sofort auf sämtliche, dem jeweiligen Ort zugeordnete Missionen zugreifen.
E. Wie lässt sich mit der Trefferliste arbeiten?
Die Trefferliste zeigt das Ergebnis einer Suchanfrage oder eines Klicks auf die in der Länderliste und die unter Wirkungsorte verknüpften Kontakte an. Diese Daten lassen sich nun alphabetisch nach dem Personennamen, nach Entsender bzw. Empfänger oder chronologisch nach dem Anfangsjahr des Kontaktes ordnen. Zudem können sich die Nutzer an dieser Stelle die einzelnen Personen- und Kontaktprofile direkt anzeigen lassen, die über die ausklappbaren Fächermenüs geöffnet werden.
F. Was meint die Bezeichnung "Charakter" bei der Suchfunktion?
Für den Benutzer nicht sichtbar werden die Kontakte anhand einer Kombination der verschiedenen Kriterien zur Dauerhaftigkeit, der Hierarchie sowie der Bezeichnung einer Mission kategorisiert. Um die Komplexität verschiedener Begriffe auf einen gemeinsamen Nenner zu reduzieren, stehen an dieser Stelle insgesamt acht Kategorien zur Auswahl: Dies ist erstens die Ad-Hoc-Mission, die eine zeitlich befristete, kurzzeitige und jeweils an einem bestimmten Auftrag orientierte diplomatische Mission beschreibt und die prinzipiell auch die Abgesandten zu Kongressen und Friedensschlüssen umfasst. Zweitens, die Gruppe der Agenten, also Vertreter ohne vollen diplomatischen Status mit dem Auftrag, über die wesentlichen Vorgänge am Wirkungsort zu berichten. Die dritte bzw. vierte Möglichkeit ist die Kategorisierung als Leiter bzw. Mitarbeiter einer dauerhaften diplomatischen Mission. Unter diesem Oberbegriff werden Bezeichnungen wie zum Beispiel Minister, Außerordentlicher Gesandter, Nuntius oder Ministerresident zusammengefasst. Analog dazu werden unter dem Begriff der „Konsularischen Mission“ sowohl Honorar- wie auch Berufskonsuln subsummiert. Weitere Kategorien sind die „Bevollmächtigten Vertreter Bayerns des 19. bis 21. Jahrhunderts“ – damit sind unter anderem die Vertreter beim Deutschen Reich sowie bei der Bundesrepublik gemeint – und schließlich die Repräsentanten des Freistaats seit den 1980er Jahren.
G. Welche Kontakte für die Zeit nach 1949 wurden aufgenommen?
Auch wenn das Grundgesetz dem Bund die Zuständigkeit für die Pflege der Beziehungen zu anderen Staaten und die ausschließliche Gesetzgebung für die auswärtigen Angelegenheiten zuschreibt, finden sich in der Datenbank auch nach der Gründung der Bundesrepublik Missionen mit dem Empfangs- bzw. Entsendestaat Bayern. So werden diejenigen konsularischen Vertreter, die eine Exequatur von der Staatsregierung enthalten haben und zugleich ihren Sitz im Freistaat haben, als bei Bayern akkreditierte Vertreter in der Datenbank aufgeführt. Trotz der erwähnten verfassungsrechtlichen Ordnung beauftragt darüber hinaus die bayerische Staatsregierung seit dem Ende der 1980er Jahre sogenannte Repräsentanten mit der Vertretung bayerischer Wirtschaftsinteressen im Ausland, die ebenfalls in die Datenbank aufgenommen wurden. Die dritte Gruppe an Kontakten, die für die Zeit nach 1949 in der Datenbank enthalten sind, ist die der Bevollmächtigten Bayerns beim Bund, die unter anderem das Land im Bundesrat vertreten und darüber hinaus die Aufgabe besitzen, Staatsregierung und Landtag über aktuelle Entwicklungen in der Bundespolitik zu informieren.
H. Können zusätzliche Daten gemeldet werden?
Das Projekt "Datenbank Außenbeziehungen Bayerns" ist offen für Hinweise und Informationen anderer Forscher, sei es nun, dass sich diese auf einzelne Personen in der Datenbank oder auf die mit diesen verknüpften Kontakte beziehen. Auf diese Weise soll der Datenbestand kontinuierlich weiter verbessert werden. Die Hinweise können gesendet werden an ferdinand.kramer@lmu.de