Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Über die Gesandtendatenbank

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herausgeben von Ferdinand Kramer und Martin Ott

unter Mitarbeit von Franziska Benz, Lea Binzer, Marion Donaubauer, Benedikt Ertl, Diana Heinrich, Elisabeth Heistinger, Rudolf Himpsl, Isabella Hödl-Notter, Martin Keßler, Julia Mattern, Andreas Oertel, Daniel Rittenauer, Stefan Schnupp, Maximilian Singer, Michaela Taubenberger, Julian Traut, Bernhard v. Zech-Kleber.

Bayern ist vielfältig in die Geschichte Europas eingebunden: politisch, kulturell, wirtschaftlich, dynastisch, kirchlich, sozial. Als politischer Akteur mittlerer Größe konnte Bayern bis 1871 vielfach eine eigenständige Außenpolitik betreiben. Auch danach blieben bis heute mannigfache institutionelle und informelle Verbindungen mit auswärtigen Akteuren bestehen.

Ziel des Projektes „Außenbeziehungen Bayerns in der Neuzeit“ ist es, mittels Gesandtschaften, Konsulaten und Auslandsvertretungen sowie ihrem Personal die damit in Zusammenhang stehenden internationalen Netzwerke Bayerns zu erschließen und mit einer Datenbank zugänglich zu machen. Damit soll eine erweiterte Basis für Forschungen zu transnationalen und transterritorialen Beziehungen und zu damit verbundenen Kulturaustauschprozessen, außerdem zu interkulturellen Wahrnehmungen und Begegnungen geschaffen werden.

Die Datenbank erschließt die diplomatischen und konsularischen Kontakte Bayerns vom 17. Jahrhundert bis in die Gegenwart (bis einschließlich 2020). Sie führt einerseits die Diplomaten und Konsuln auf, die als Vertreter des bayerischen Staates oder der bayerischen Fürsten außerhalb des Landes agierten, andererseits die in Bayern akkreditierten Vertreter auswärtiger Regierungen. Eingeschlossen sind auch die institutionellen Kontakte des Freistaats in jüngster Zeit, etwa die Vertretung bei der Europäischen Union in Brüssel oder im kanadischen Québec. Aufnahme fanden ebenfalls die einschlägigen Vertretungen bzw. Büros, die über die Organisation „Invest in Bavaria“ unter dem Dach des Bayerischen Wirtschaftsministeriums auch vielfach im außereuropäischen Ausland eröffnet wurden.

Die Erscheinungsformen dieser Kontakte sind vielfältig. Sie reichen von Kurzzeitmissionen von wenigen Tagen an einem fremden Fürstenhof bis zur langjährigen Leitung fest institutionalisierter Gesandtschaften.

In der Datenbank werden diese Kontakte über die Person des Missionsleiters erschlossen. Angegeben sind jeweils der entsendende staatliche Akteur (z. B. Bayern) und der empfangende Akteur (z. B. Frankreich), die Dauer der Mission (z.B. die Amtszeit eines bayerischen Gesandten am französischen Hof) und deren Typus (z. B. dauerhaft oder kurzzeitig für eine bestimmte Kommunikationsaufgabe, also ad hoc). Für die Personen werden – soweit erschließbar – Biogramme und biographische Forschungsliteratur angegeben.

Für individuelle Forschungsanliegen steht eine Suchfunktion zur Verfügung. Möglich sind Anfragen zu einzelnen Personen (Namenssuche), nach Entsende- und Empfängerländern sowie nach Zeitintervallen (z.B. <1870 bzw. >1870 als Suchanfrage nach allen Kontakten bis zum bzw. seit dem Jahr 1870; 1871-1919 als Suche nach sämtlichen Kontakten im Zeitraum von 1871 bis 1919). Die einzelnen Kriterien sind zudem kombinierbar. Eine Trefferliste vermittelt dann einen schnellen Überblick über die ermittelten Personen-und Kontaktdaten. Dabei können die einzelnen Kontakte alphabetisch, chronologisch sowie nach Entsender- und Empfängerländern geordnet werden. Durch Anklicken des Namens öffnet sich die gewünschte Personenseite. Durch die Verknüpfung der einzelnen Kontakte besteht hier zudem die Möglichkeit, innerhalb der Ergebnisliste von einem Kontakt zum nächsten zu wechseln.

Weitere Zugangsmöglichkeiten zu den Personen- und Kontaktdaten stellen die jeweils alphabetisch geordnete Orte- bzw. Länderliste dar. Die Datenbank ergänzen darüber hinaus eine umfassende Bibliographie sowie ein Glossar.

Als Lehr- und Forschungsprojekt am Institut für Bayerische Geschichte der LMU München angelegt, wurde die Arbeit über Jahre durch Seminare und universitäre Qualifikationsschriften begleitet. Dabei konnte man z.T. auf ältere Traditionen der bayerischen Landesgeschichtsforschung zurückgreifen, die seit dem 19. Jahrhundert die außenpolitischen bzw. diplomatischen Beziehungen des Herzogtums, Kurfürstentums und Königreichs Bayern verfolgt haben. Allerdings widmete die ältere Forschung dem damit verbunden Personal, sieht man von den Fürsten und leitenden Ministern ab, wenig Aufmerksamkeit. Ebenfalls in der älteren Forschung ist im Bereich der höfischen und kirchlichen Kultur sowie des Handels ein Interesse für Wechselbeziehungen und wenige exponierte Protagonisten etwa aus Italien, Spanien, Frankreich, den Niederlanden oder den Vereinigten Staaten in Bayern erkennbar. Diese Zusammenhänge sowie generell die transnationalen Vernetzungen Bayerns haben nach 1945 mit erweiterten Perspektiven verstärkte Beachtung gefunden und eine Neubewertung erfahren, zumal dann Freistaat und Gesellschaft vielfältig internationale Beziehungen und Vernetzungen neu entwickelt haben.

Für die Datenbank zu den Außenbeziehungen Bayerns wurden vor allem die vielfältig vorhandene ältere und neuere Literatur sowie Quelleneditionen ausgewertet. Gleichwohl kann kein Anspruch auf Vollständigkeit erhoben werden, zumal die fortschreitende Digitalisierung etwa von älteren Zeitungsbeständen und anderen Quellen manche neue Hinweise erwarten lässt.

Aus datenschutzrechtlichen Gründen wurde einstweilen darauf verzichtet, biographische Daten derjenigen Vertreter anzugeben, die ihre für den Eintrag in die Datenbank verantwortliche Position nach dem 31.12.1950 angetreten haben.

Geplant ist eine sukzessive Veröffentlichung datenschutzrechtlich unbedenklicher Informationen nach Ablauf einer gewissen Schutzfrist.

Es ist beabsichtigt, die Datenbank weiter zu pflegen. Entsprechend sind alle Nutzer eingeladen, einschlägige Informationen mitzuteilen an: Ferdinand.Kramer@lmu.de oder martin.ott@uni-bayreuth.de.

Die Datenbank wurde am Institut für Bayerische Geschichte der LMU München erstellt. Eine Anschubförderung durch die Karl Graf Spreti-Stiftung war eine wichtige Basis, die dann mit Unterstützung durch die Forschungsstiftung Bayerische Geschichte und das Bavarikon-Projekt der Bayerischen Staatsregierung erweitert werden konnte.

Prof. Dr. Ferdinand Kramer Prof. Dr. Martin Ott


Bavaria's foreign relations in modern times.

Envoys, consuls, agents, representatives of other states.

ed. by Ferdinand Kramer and Martin Ott

with the collaboration of Franziska Benz, Lea Binzer, Marion Donaubauer , Benedikt Ertl, Diana Heinrich, Elisabeth Heistinger, Rudolf Himpsl, Isabella Hödl-Notter, Martin Keßler, Julia Mattern, Andreas Oertel, Daniel Rittenauer, Stefan Schnupp, Maximilian Singer, Michela Taubenberger, Julian Traut, Bernhard v. Zech-Kleber.

About the project:

The aim of the project "Foreign Relations of Bavaria in the Modern Era" is to make the international networks associated with legations, consulates and foreign representations and their staff accessible by means of a database. This is intended to create an expanded basis for research on transnational and transterritorial relations and on related cultural exchange processes, as well as on intercultural perceptions and encounters. The same applies to research on Europeanisation, internationalisation and globalisation processes.

The database catalogues Bavaria's diplomatic and consular contacts from the 17th century to the present day (up to and including 2020). On the one hand, it lists the diplomats and consuls who acted as representatives of the Bavarian state or the Bavarian princes outside the state, and on the other hand the representatives of foreign governments accredited in Bavaria. It also includes the Free State's institutional contacts in recent times, such as the representation at the European Union in Brussels or in Québec, Canada. The various representations and offices, which were opened via the "Invest in Bavaria" organisation under the umbrella of the Bavarian Ministry of Economic Affairs, were also included.

Initiated as a teaching research project at the Institute for Bavarian History at the LMU Munich, the work was accompanied over the years by seminars and theses. In doing so, it was possible to draw in part on older traditions of Bavarian regional history research, which has since the 19th century examined the foreign policy and diplomatic relations of the Duchy, Electorate and Kingdom of Bavaria. However, apart from the princes and leading ministers, little attention was paid to the personnel involved. Likewise in older research, an interest in interrelationships and a few exposed protagonists from, for example, Italy, Spain, France, the Netherlands or the United States in Bavaria is discernible in the area of courtly and ecclesiastical culture as well as trade. These connections, as well as Bavaria's transnational networks in general, have received an increased attention and a re-evaluation with broadened perspectives after 1945 when the Free State and Bavarian society developed new international relations and networks in many ways.

For the database on Bavaria's foreign relations, primarily the diverse existing older and newer research literature as well as source editions were evaluated. Nevertheless, no claim to completeness can be made, especially since the progressive digitisation of older newspaper holdings and other sources, for example, means that some new information may become accessible.

As the database will be constantly maintained, all users are invited to submit additional relevant information: ferdinand.kramer@lmu.de or martin.ott@uni-bayreuth.de.

For data protection reasons, biographical data of those representatives who took up their position responsible for the entry in the database after 31 December 1950 has been omitted for the time being. It is planned to successively publish information that does not pose a data protection risk after a certain protection period has expired.

The database was created at the Institute for Bavarian History at LMU Munich. Funding from the Karl Graf Spreti Foundation was a centrally important basis, which was then expanded with support from the Bavarian History Research Foundation and the Bavarian State Government's Bavarikon project.

Prof. Dr. Ferdinand Kramer                                                  Prof. Dr. Martin Ott