Datenbank Außenbeziehungen Bayerns

Agent

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Wurden bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts die Begriffe Agent und <a href='/glossary#gl_333'>Resident</a> in der Regel synonym als Bezeichnungen für Diplomaten der zweiten Rangklasse verwendet (siehe <a href='/glossary#gl_374'>Diplomatische Rangstufen</a>), etablierte sich seitdem der Begriff Agent zunehmend als eine Bezeichnung für Interessenvertreter ohne vollen diplomatischen Status. Diese hatten den Auftrag, über wesentliche Vorgänge - in erster Linie die politischen Entwicklungen - an ihren Wirkungsorten zu berichten, so dass auch die Bezeichnung als <a href='/glossary#gl_390'>Korrespondent</a> verwendet wurde. Die bayerischen Kurfürsten beschäftigten Agenten als dauerhafte Informanten an den bedeutenden Höfen Europas. Während sich für den Kaiserhof in Wien bzw. Prag bereits seit mindestens 1552 fast ununterbrochen die Tätigkeit eines Agenten nachweisen lässt, erfuhr die bayerische Diplomatie in dieser Form vor allem unter Kurfürst Maximilian I. (ab 1597 Herzog und 1623-1651 Kurfürst) eine wesentliche Förderung: Ein umfassendes Netz ständiger Vertretungen wurde an zahlreichen europäischen Höfen eingerichtet. Erst in den letzten Regierungsjahren unter Kurfürst Ferdinand Maria (reg. 1651-1679) sowie vor allem unter dessen Sohn Max Emanuel (reg. 1679-1726) entwickelte sich das System bayerischer Vertreter bei auswärtigen Mächten zu einem echten Gesandtschaftswesen mit entsprechendem repräsentativen Status weiter (siehe <a href='/glossary#gl_373'>Dauerhaftes Gesandtschaftswesen</a>). Jedoch wurden Beauftragte mit dem Charakter eines Agenten auch noch während des 19. Jahrhunderts vom Münchner Hof entsandt - sei es aus finanziellen oder politischen Gründen, wie etwa die zusätzlich zur Gesandtschaft existierende Agentie in Wien.